25. November 2024 Alles muss raus!

Erst das Essen, dann die Ästhetik

Eine der lustigsten Passagen der Gesprächskultur. Beteiligte: Heinz Lubasz, Herbert Marcuse, Jürgen Habermas und Tilman Spengler. Ja und Nein, im Prinzip kreiseln alle.

MARCUSE Die citoyen ist ja nicht mehr jeder beliebige, citoyens sind die Menschen, die bereits anders geworden sind.

LUBASZ Die müssen in der Mehrzahl sein.

HABERMAS Im Prinzip alle.

LUBASZ Ja.

MARCUSE Nein, nicht alle.

LUBASZ Doch, im Prinzip alle.

SPENGLER Wir kreiseln.

HABERMAS Wir kreiseln. Ich finde, wir sollten zur ästhetischen Theorie übergehen ..

SPENGLER Ich schlage vor, etwas zu essen.

HABERMAS Ja.

MARCUSE Das gehört auch zur Ästhetik.

LUBASZ Erst das Essen, dann die Moral …

SPENGLER Und dann die Ästhetik. Das ist eine ganz neue Definition des Geschichte.

III.

HABERMAS Also, lieber Herbert, nachdem wir uns an Tafelspitz und Wiener Schnitzeln gestärkt haben, gehen wir zur Ästhetik über.

MARCUSE Freut mich.

Habermas, Bovenschen u.a.: Gespräche mit Herbert Marcuse, Frankfurt am Main, 1981, S. 38

kritische masse newsletter

Wir senden keinen Spam! Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung.

12 Kommentare

  1. Da könnte man auch einen

    Da könnte man auch einen Furz von Verona Feldbusch dokumentieren: Was für ein eitles, überflüssiges, sattes, dekadentes feuilletonistisches Gestammel…

  2. Könnte man? Dann bitte her

    Könnte man? Dann bitte her damit. Man könnte aber auch so manche Diskussion in der von Ihnen per Namen verlinkten Sendung “taktlos” dokumentieren. Dass Ihnen da immer wieder einmal Verona F. einfällt, lässt mich Grübeln.

  3. …sie definiert für mich

    …sie definiert für mich trefflich einen “ästhetischen Wert”…recht so?

    (Funk ist ein flüchtiges Medium, das fett gedruckte Gelabber alter Wichtigtuer ein Ärgernis. Schlimmer nur die scheints etwas jüngeren, welche wurmstichige Ikonen elektronisch aufmöbeln).

  4. Nun, Herr Geißler, jein.

    Nun, Herr Geißler, jein. Frau F. und den Begriff des “ästhetischen Wertes” in einem Satz zu bringen, ist gewagt. Aber das muss ich wohl den wogenden Wellen des Zeitgeistes schuldig bleiben.

    Funk ist flüchtig, Gespräche sind es auch. Und es gehört für mich mit zum Geiste des Gespräches, dass es nicht nur im Sinn eines platonische Dialogs gestrickt wird. Gespräche von Menschen leben durchs Gespräch. Computer können das nicht. Sie sind niemals flüchtig, sondern immer nur tüchtig. Wenn sich so Menschen mehrere Stunden über Politik, Ökonomisch-Philosophische Manuskripte, Macht, Psychoanalyse, Nationalsozialismus, CIA, OSS, Triebstruktur, CDU, Gesellschaftskritik, Kernkraftwerke, Scheiße-in-der-man-sitzt … unterhalten, warum mag man ihnen dann nicht einfach mal auch ein Päuschen gönnen. Natürlich kann ein Lektor das rausstreichen, natürlich können Sie den Verdacht hegen wollen, man will da nur die Herren Anwesenden vermenscheln, Ikonen aufmöbeln … Ich meine, der Unterschied liegt darin, dass es eben keine Ikonen sind, sondern dass sie etwas zu sagen haben und zu diskutieren haben – über 61 Taschenbuchseiten übrigens zum Thema Theorie und Politik.

    Und die Rubrik dieses Weblogs heißt schließlich Dialoge, dieser wurde von mir als ein sehr lustiger apostrophiert. Und das ist er. Einen weiteren aus dieser Diskussion werde ich nachlegen. Er zeigt die Differenz des “alten” Marcuse mit dem “noch einigermaßen jungen” Habermas. Da spalten sich die Denkrichtungen und Analyseweisen auf.

    Was ich nicht genau finde in Ihrer Replik ist der Verweis auf Wurmstichtigkeit. Das mögen Sie so empfinden, es ist heutzutage ja auch immer sehr beliebt, dem Aktuellen die größere Bedeutung zuzuschreiben. Und man kann auf diese Weise natürlich die Auseinandersetzung mit Frühergedachtem einfachst abwickeln. Was geht uns die wurmstichige DDR an? Warum hören wir wurmstichige Musik von Ikonen wie Beethoven oder Schubert? Ditää, Nadelll und Veronah sind doch der ästhetische Wert der Aktualität.

    Ich weiß nicht, das ist nicht meine Welt. Da bekenne ich mich wirklich lieber zum Wurmstich.

  5. Herr G., verstehe Ihren

    Herr G., verstehe Ihren zynisch-polemischen Einwand nicht ganz. Sind sie wirklich nicht in der Lage den Witz dieser kommunikativen Situation zu erhaschen? Oder sind da noch andere Faktoren im Spiel, die möglicherweise Ihre Urteilskraft beeinflussen?

    Schaue mir gerade taktlos #70 an. Anscheinend ist die Gesellschaft wohl doch leer genug, so dass Adorno den postmodernen und überaus feuilletonistischen Spektakeln wie ‘taktlos’ etwas Inhalt geben kann.

    Das Plagiat von wegen Flaschenpost ist ja mittlerweile von Kluge, Jäger u.a. genügend diskutiert worden, als dass man diesen Begriff nochmals zum Ausgangspunkt einer Fragestellung nehmen müsste.

    In diesem Sinne bekenne ich mich auch lieber zum Wurmstich, als dass ich mich am seichten Gedösel der bestehenden Kulturindustrie labe.

  6. FRAGLOS:
    Wer Adorno

    FRAGLOS:

    Wer Adorno verehrt

    ist zwei Haber-Mass wert.

    Darauf einen Horkheimer

    gradwegs aus dem Kant-Eimer.

    Kluge Metzger süffeln Marcuse

    und blicken der Duse in die Bluse.

    Immer strebend auf der Flucht

    vor des Witzes Tiefe sucht

    situativ der Schrottphilanthrop

    nach Lubasz in Hufners Feuchtbiotop.

    Jokes about names?

    Spain in flames!

    Fundamentalistisch-furunkulös:

    Euer Geißler

  7. Nicht jede angenommene

    Nicht jede angenommene Ausweichbewegung ist eine, geschweige denn, dass sie je ins Freie führte, Sie Donnerbalken-Philosoph, Sie zweischneidig hilfsanalytischer…

    Phimös – Ihr Geißler

  8. Ich wünsche baldige

    Ich wünsche baldige Genesung. Man hätte Ihnen nicht den Schmunzel-Nerv abklemmen sollen. Ein ärztlicher Kunstfehler bei Zahnextraktionen, der allerdings reparabel wäre. Denn, was nicht stimmt:

    Der Reim

    bestimmt das Bewußtseim.

  9. Hallo Mike, dem schließ ich

    Hallo Mike, dem schließ ich mich sogar im Imperativ an: Kulturindustrie, halt!

  10. Hehe…
    (Da bin ich doch

    Hehe…

    (Da bin ich doch sehr erleichert; da ‘hohes’ Deutsch nicht meine ‘Mutter’sprache ist, war ich im Nachhinein , des trachtenmässigen “halt”’s wegen, von meiner Formulierung nicht ganz adequat überzeugt.)

    Kritische Masse; bin zwar nicht sehr eminent, aber gefällt mir umsomehr… 😉

Kommentare sind geschlossen.