23. November 2024 Alles muss raus!

“Das Schöne lauert überall”

<%image(20040115-mdr-slogan.jpg|180|135|MDR - Das Schöne lauert überall)%>

Man könnte eigentlich die Sache mit dem MDR abhaken. Aus MDR KULTUR wurde MDR FIGARO. Wortreich haben die Verantwortlichen sich ihrer Verantwortung gestellt und damit selbstverständlich das gemacht, was sie machen sollten: Dem Einwand einer Entwortung des Programms etwas entgegen setzen.

Hörfunk-Chefin Barbara Molsen etwa: Man habe jetzt “auch das weite Feld der Alltagskultur im Blick. Zu dem Mode und Design genauso gehören wie Wohnen und Reisen, gutes Essen und Trinken oder das Gespräch mit interessanten Menschen.” Lassen wir es beim Trinken und Reisen. Wein (Rainer Damm, Barbara Friederici …) oder Reisen (Michaela Beddies, Vladimir Balzer …), gehören offenbar zu den Stärken dieser Truppe wenn man einmal die Selbstdarstellungen der Mitarbeiter dieser Welle durchgeht. Alles vereint in von der freien Mitarbeiterin Elgin Heuerding, (die als Interessen angibt: “Essen,Trinken,Reisen und vieles andere mehr”) bis zum Wellenleger Dr. Detlef Rentsch (der als Interessen notiert: “Musik, Sport, Reisen, Guter Wein”). Obwohl auch das schon wieder sehr witzig ist, dass so einer zwischen gutem und schlechtem Wein unterscheidet, bei Musik offenbar jedoch sich sowohl für gute wie schlechte Musik interessiert.

Man kann sich also fragen, hat man das Programm seiner Machern angepasst? Alles Rumreiser und Weinamseln?

Hörfunkchefin Molsen macht es sich dabei sehr einfach. Defizite werden nicht beklagt. Vom alten MDR KULTUR heißt es da: “Das alles bieten wir schon.” Also war MDR KULTUR nicht so schlecht gedacht. Aber leider ist KULTUR eine Eingangsbarriere, wie “Experten” wüssten. “Und die wollen wir mit dem neuen Namen MDR FIGARO beiseite schieben.” Also Problem so einfach beseitigt, dass man fast nicht drauf gekommen wäre.

Nun aber, wo man den neuen Namen hat, darf sie sagen: “Natürlich werden wir nicht nur den Namen, sondern auch das Programm verändern.” Na also, warum nur einen Schritt tun, wenn man zwei auf einmal machen kann. Eingangsbarriere niedergewälzt und Programm umstrukturiert. Aber das sei eben keinesfalls eine “Entwortung” des Programms. Im Gegenteil, es wird jetzt noch mehr gelabert. “Ganz im Gegenteil, keiner unserer Hörer muss ab Januar auf seine Sendung verzichten,” sagt sie. Und Logik verstehe, der mag. Frau Molsen zurück in den Schulfunk und nachlernen.

In der Programmzeitschrift “Triangel” ist man da offener, wenn der stellvertretende Musikchef sagt: Man mache einen “unterhaltsamen, positiv gefärbten Soundstream, der den Alltag freundlich zu umrahmen vermag”. Es gehe um ein “Nebeneinander heterogener Programmelemente in einem homogenenund stringenten Soundstream.”

Soundstream? Wolfgang Rihm hineingepackt in einen Soundstream. Oja, der arbeitet jetzt an seiner Komposition “Soundstream 1 bis 12”. Denn auch er möchte ja man gespielt werden, und Helmut Lachenmann auch (positiv gefärbte negative Musik?).

Ihr Weintrinker vom MDR, habt ihr da etwa zuviel vom Aldi-Schluckstream zu euch genommen? Positiv und rot gefärbt? Und seid ihr alle zu Pauschaltouristen des Hörfunks geworden, der euren tristen MDR-Alltag “freundlich zu umrahmen vermag?”

So wirds wohl sein. “Das Schnöde Schöne lauert überall.” Toller Werbeslogan.

Nachtrag 1: Unwort
Unter MDR FIGARO sucht das Unwort des Jahres kann man sein Unwort eintragen. Ich hätte da zwei: MDR FIGARO und SOUNDSTREAM.

Nachtrag 2: Die aktuelle Playlist von MDR FIGARO:
Mittwoch 14.01. | 13:51
Galopp (bearbeitet für Flöte, Oboe, 2 Klarinetten, 2 Hörner, 2 Fagotte und Kontr
Mittwoch 14.01. | 13:43
No smoke blues
Mittwoch 14.01. | 13:42
Dinner, Aus: Big night (Film, 1996)
Mittwoch 14.01. | 13:37
La ballata del fiume blu
Mittwoch 14.01. | 13:27
Mi amor

Welcher Sender? Klassik-Radio? Ähem, ne.

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Man könnte eigentlich die Sache mit dem MDR abhaken. Aus MDR KULTUR wurde MDR FIGARO. Wortreich haben die Verantwortlichen sich ihrer Verantwortung gestellt und damit selbstverständlich das gemacht, was sie machen sollten: Dem Einwand einer Entwortung des Programms etwas entgegen setzen.

Hörfunk-Chefin Barbara Molsen etwa: Man habe jetzt “auch das weite Feld der Alltagskultur im Blick. Zu dem Mode und Design genauso gehören wie Wohnen und Reisen, gutes Essen und Trinken oder das Gespräch mit interessanten Menschen.” Lassen wir es beim Trinken und Reisen. Wein (Rainer Damm, Barbara Friederici …) oder Reisen (Michaela Beddies, Vladimir Balzer …), gehören offenbar zu den Stärken dieser Truppe wenn man einmal die Selbstdarstellungen der Mitarbeiter dieser Welle durchgeht. Alles vereint in von der freien Mitarbeiterin Elgin Heuerding, (die als Interessen angibt: “Essen,Trinken,Reisen und vieles andere mehr”) bis zum Wellenleger Dr. Detlef Rentsch (der als Interessen notiert: “Musik, Sport, Reisen, Guter Wein”). Obwohl auch das schon wieder sehr witzig ist, dass so einer zwischen gutem und schlechtem Wein unterscheidet, bei Musik offenbar jedoch sich sowohl für gute wie schlechte Musik interessiert.

Man kann sich also fragen, hat man das Programm seiner Machern angepasst? Alles Rumreiser und Weinamseln?

Hörfunkchefin Molsen macht es sich dabei sehr einfach. Defizite werden nicht beklagt. Vom alten MDR KULTUR heißt es da: “Das alles bieten wir schon.” Also war MDR KULTUR nicht so schlecht gedacht. Aber leider ist KULTUR eine Eingangsbarriere, wie “Experten” wüssten. “Und die wollen wir mit dem neuen Namen MDR FIGARO beiseite schieben.” Also Problem so einfach beseitigt, dass man fast nicht drauf gekommen wäre.

Nun aber, wo man den neuen Namen hat, darf sie sagen: “Natürlich werden wir nicht nur den Namen, sondern auch das Programm verändern.” Na also, warum nur einen Schritt tun, wenn man zwei auf einmal machen kann. Eingangsbarriere niedergewälzt und Programm umstrukturiert. Aber das sei eben keinesfalls eine “Entwortung” des Programms. Im Gegenteil, es wird jetzt noch mehr gelabert. “Ganz im Gegenteil, keiner unserer Hörer muss ab Januar auf seine Sendung verzichten,” sagt sie. Und Logik verstehe, der mag. Frau Molsen zurück in den Schulfunk und nachlernen.

In der Programmzeitschrift “Triangel” ist man da offener, wenn der stellvertretende Musikchef sagt: Man mache einen “unterhaltsamen, positiv gefärbten Soundstream, der den Alltag freundlich zu umrahmen vermag”. Es gehe um ein “Nebeneinander heterogener Programmelemente in einem homogenenund stringenten Soundstream.”

Soundstream? Wolfgang Rihm hineingepackt in einen Soundstream. Oja, der arbeitet jetzt an seiner Komposition “Soundstream 1 bis 12”. Denn auch er möchte ja man gespielt werden, und Helmut Lachenmann auch (positiv gefärbte negative Musik?).

Ihr Weintrinker vom MDR, habt ihr da etwa zuviel vom Aldi-Schluckstream zu euch genommen? Positiv und rot gefärbt? Und seid ihr alle zu Pauschaltouristen des Hörfunks geworden, der euren tristen MDR-Alltag “freundlich zu umrahmen vermag?”

So wirds wohl sein. “Das Schnöde Schöne lauert überall.” Toller Werbeslogan.

Nachtrag 1: Unwort
Unter MDR FIGARO sucht das Unwort des Jahres kann man sein Unwort eintragen. Ich hätte da zwei: MDR FIGARO und SOUNDSTREAM.

Nachtrag 2: Die aktuelle Playlist von MDR FIGARO:
Mittwoch 14.01. | 13:51
Galopp (bearbeitet für Flöte, Oboe, 2 Klarinetten, 2 Hörner, 2 Fagotte und Kontr
Mittwoch 14.01. | 13:43
No smoke blues
Mittwoch 14.01. | 13:42
Dinner, Aus: Big night (Film, 1996)
Mittwoch 14.01. | 13:37
La ballata del fiume blu
Mittwoch 14.01. | 13:27
Mi amor

Welcher Sender? Klassik-Radio? Ähem, ne.

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4 Kommentare

  1. Ich finde die Kritik an

    Ich finde die Kritik an Figaro nicht gerechtfertigt. Endlich kann man das Programm über längere Zeit hören. Es fehlen doch die Alternativen im Äther. Nur Popwellen allenthalben. DLF und D-Radio sind in Mitteldeutschland zwar gut mit UKW-Frequenzen bestückt, sind aber keine Sender für klassische Musik. Es muss doch möglich sein, wenigstens einen Sender für klassische Musik zuzulassen. Klassikradio ist in Leipzig gerade bei der neuesten Frequenzvergabe abgeblitzt. Leider. Warum leider? Warum denkt man immer, klassische Sender müssen überintellektuell sein? Es gibt keinen Sender, bei dem ich beim Autofahren so vernünftig fahre 😉 Und es kommt genug gute Musik. MDR Kultur hat früher stundenlang nur Wortsendungen gehabt. Kein Wunder, dass dann nur 0,5 % der Hörer Sachsen-Anhalts eingeschaltet haben. In Bayern läuft es besser. Da wird zwischen Wortkultur- und Musik/Klassikkultur bei den Sendern differenziert.

  2. Hallo Dirk,

    ich glaube es

    Hallo Dirk,

    ich glaube es sind da zwei paar Schuhe. Und verschiedene dazu. Mal rein formal. FIGARO soll angeblich ja sogar nicht weniger Wortanteile haben, sondern mehr. Ich kann wohl verstehen, dass es Hörer gibt, die “klassische Musik” (inkl. Filmmusik) hören wollen und nur die und auch möglichst lange. Das macht Klassik-Radio, privatfinanziert auch.

    Ich sehe leider vielmehr ein Problem mit dem, was du “überintellektuell” nennst. Mir ist schleierhaft, was das genau sein soll, aber ich kanns mir denken. Aber auch da muss man wohl unterscheiden. Es gibt sicher langweilige Wortsendungen, schlecht gemachte vielleicht auch. Ich gebe ja zu, dass ich ein Fan vom Deutschlandfunk bin und mich gerne belehren und informieren lasse. Ich sehe darin auch eine ganz gewichtige Aufgabe von Hörfunk und ich lasse mich dabei auch gerne überraschen und habe auf diese Weise vieles mitgehört, was mich angeregt hat, nachdenklich gemacht hat etc. pp.

    Halte mich für überintellektuell, aber ich brauche gutes Radio wie gute Bücher (auch wissenschaftliche oder belletristische). Und Autofahren tue ich nun mal nicht 🙂

    Ja, Bayern ist da etwas vorsichtiger umgegangen. Aber wenn ich höre, dass bis vors Abendprogramm bei Bayern4Klassik mittlerweile die Musik auch mittels Kompression “angepasst” wird, dann finde ich schon, dass man auf diese Weise schleichend auf entweder abgestumpfte Ohren trifft oder diese auch erzeugen will.

    Meine persönliche Meinung: bis 1989 (da habe ich noch viel intensiver Radio gehört) waren viele Sender einfach spannender (auch wenns manchmal langweilig war). Die Avantgardrobe eines Bernd Leukert beim HR hat mir so viele Ohren geöffnet wie später nie wieder eine Sendung.

    Ich habe mich mittlerweile komplett auf den Deutschlandfunk zurückgezogen. Ich ertrage die andern Sender wirklich nicht mehr. Vielleicht bin ich eben auch schon zu alt und zu überintellektuell.

    Im Zweifel habe ich mein CD- und Plattenregal, Kassetten und Tonbänder und kann locker mehrere Monate ohne Klassik oder Pop aus dem Radio auskommen.

    Grüße

    Martin

  3. Noch eine Ergänzung. Dirk,

    Noch eine Ergänzung. Dirk, du erwähnst 0,5 % Hörer in Sachsen-Anhalt bei MDR KULTUR. Ich weiß ja nicht, wo die Zahl herstammt. Ich habe auf den Seiten des MDR nur die Informationen unter http://www.mdr.de/presse/qu… finden können (als PDF direkt unter: http://www.mdr.de/DL/831445… Da sieht es folgendermaßen für MDR KULTUR aus:

    Sachsen 2,1 % (Rückgang 0,1 %)

    Thüringen 1,4 % (Steigerung 0,4 %)

    Sachsen-Anhalt 1,2 % (Rückgang 0,1 %)

    Gesamt: 1,6 % (Rückgang 0,1 %)

    Nun frage ich, wie soll man das bewerten. Ist Sachsen proportional überintellektuell? Haben die Thüringer plötzlich MDR KULTUR entdeckt. Ist in Sachsen-Anhalt ein Kulturprogramm komplett überflüssig? Was heißt es eigentlich, das MDR JUMP so erfolgreich ist? Liegt es an den Blitzermeldungen oder an was auch immer? Warum ist gerade Radio SAW in Sachsen-Anhalt so erfolgreich (36,3 %) und auch Hit-Radio Brocken (14,0%)?

    Oder warum wird auch in Sachsen-Anhalt bis zu 5% weniger JUMP eingeschaltet als in Sachsen? Fragen über Fragen, wenn man mal tiefer in die Zahlen hineinschaut.

  4. Und noch ein Nachtrag zu

    Und noch ein Nachtrag zu Bayern. Nach deren Auswertung (http://www.br-online.de/br-…) kam 2003/II:

    Bayern2Radio auf 2,5 % (gleichbleibend)

    Bayern4Klassik auf 1,9 % (Steigerung um 0,4%)

    Deutschlandfunk 0,7 % (Steigerung um 0,1 %)

    DeutschlandRadio 0,1 % (gleichbleibend).

    Wohlgemerkt, das war Bayern2Radio vor der Reform. Und alles Zahlen beziehen sich auf “gestern gehört”. Für das Hören innerhalb von 14 Tagen sieht es bei Bayern2Radio so aus: 14,4 % – und für überhaupt gehört: 37,2 %.

    Naja Zahlen eben.

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