24. November 2024 Alles muss raus!

taktlos 71: Bodenlose Musikpädagogik

<%image(20031217-30huffi2-50.jpg|50|50|Martin Hufner von 42 Sendungen)%>

Nachfolgend mein Beitrag zur Ausgabe 71 der Sendung „taktlos“ des Bayerischen Rundfunks und der neuen musikzeitung. Mit von der Partie und gut drauf: Konstatin Wecker.

Musik: Pierre Henry: Echo d‘ Orphee Track 22 Anfang 0:00 bis 0:06 etwa

alternativ: Ravel: E‘Enfant et les sortiléges Anfang

Sprecher: Die Musikpädagogen machen aber auch nichts halt. Nachdem man feststellen durfte, dass die Musikerziehung an allgemeinbildenden Schulen fast jeglichen Anspruchs entbehrt und sowieso die Kinder immer früher durch den Medienalltag verdorben werden, versucht man eben Erziehung durch Musik noch vor die Schulzeit zu verlegen. Das ist irgendwie auch logisch und vernünftig, weil kleine Kinder alles machen – und im Zweifel alles mit sich machen lassen. Schöne heile Welt der Kleinkinder. Musik ist hier einfach Musik, eben Klang, Bewegung, Geste und Gebärde. Das wird jetzt als neues musikpädagogisches Geheimrezept verkauft und praktiziert.

Musik: Pierre Henry: Echo d‘ Orphee Track 22 Anfang 0:12 bis 0:27 oder so ähnlich

alternativ: Ravel: E‘Enfant et les sortiléges Track 6 Anfang (Alt! Quelle ….)

Sprecher: Doch das Ende der musikerzieherischen Fahnenstange ist keineswegs erreicht. Bestimmte Richtungen der Musikpädagogik, die sich zudem mit dem Zusatz „elementar“ schmücken wollen gleich nach dem Ei-Sprung ansetzen, wenn sich die frühe Biomasse „Mensch“ gerade formiert. Durchs Fruchtwasser hindurch klingt und bewegt es sich so schön. Rapumm – Rapumm – Rapummpeldidumm [Anmerkung: Artikuliert im Rhythmus des Herzschlages – leicht ironisch]

Niemand zweifelt die positiven Nebeneffekte musischer Verhaltenweisen, von Musik überhaupt, in jedem Lebensalter an. Musik kann so schön sein, das wissen alle alten Gesellschaftsformen intuitiv: Von den Eskimos bis zu den Mongolen. Musik ist ein Lebenselexier. Nur in der hochmodernen westlichen Welt der Moderne sind diese Zentral-Erfahrungen mit Musik verloren gegangen. Nun flüstern einem neue Musikpädgogen neues Klangmaterial hinter die Binsen. Eine tolle Sache eigentlich, die allerdings im weiteren Leben erfolglos im bleiben muss, wenn die Welt der Kindheit später in den eingeengten Bahnen weiterläuft, nämlich im fortschreitenden Konsumrausch aus dritter, industrieller Hand. Immerhin: Schäden oder Spätschäden richten diese frühkindlichen Musikpädagogen nicht an. Und lustig ist es allemal, nicht wahr.

Musik: Pierre Henry: Echo d‘ Orphee Track 22 irgendwas irgendwo

alternativ: Bittova: vzpominka (Track 1) (entweder Anfang oder irgendwas)

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Nachzuhören als Real Audio

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Nachfolgend mein Beitrag zur Ausgabe 71 der Sendung „taktlos“ des Bayerischen Rundfunks und der neuen musikzeitung. Mit von der Partie und gut drauf: Konstatin Wecker.

Musik: Pierre Henry: Echo d‘ Orphee Track 22 Anfang 0:00 bis 0:06 etwa

alternativ: Ravel: E‘Enfant et les sortiléges Anfang

Sprecher: Die Musikpädagogen machen aber auch nichts halt. Nachdem man feststellen durfte, dass die Musikerziehung an allgemeinbildenden Schulen fast jeglichen Anspruchs entbehrt und sowieso die Kinder immer früher durch den Medienalltag verdorben werden, versucht man eben Erziehung durch Musik noch vor die Schulzeit zu verlegen. Das ist irgendwie auch logisch und vernünftig, weil kleine Kinder alles machen – und im Zweifel alles mit sich machen lassen. Schöne heile Welt der Kleinkinder. Musik ist hier einfach Musik, eben Klang, Bewegung, Geste und Gebärde. Das wird jetzt als neues musikpädagogisches Geheimrezept verkauft und praktiziert.

Musik: Pierre Henry: Echo d‘ Orphee Track 22 Anfang 0:12 bis 0:27 oder so ähnlich

alternativ: Ravel: E‘Enfant et les sortiléges Track 6 Anfang (Alt! Quelle ….)

Sprecher: Doch das Ende der musikerzieherischen Fahnenstange ist keineswegs erreicht. Bestimmte Richtungen der Musikpädagogik, die sich zudem mit dem Zusatz „elementar“ schmücken wollen gleich nach dem Ei-Sprung ansetzen, wenn sich die frühe Biomasse „Mensch“ gerade formiert. Durchs Fruchtwasser hindurch klingt und bewegt es sich so schön. Rapumm – Rapumm – Rapummpeldidumm [Anmerkung: Artikuliert im Rhythmus des Herzschlages – leicht ironisch]

Niemand zweifelt die positiven Nebeneffekte musischer Verhaltenweisen, von Musik überhaupt, in jedem Lebensalter an. Musik kann so schön sein, das wissen alle alten Gesellschaftsformen intuitiv: Von den Eskimos bis zu den Mongolen. Musik ist ein Lebenselexier. Nur in der hochmodernen westlichen Welt der Moderne sind diese Zentral-Erfahrungen mit Musik verloren gegangen. Nun flüstern einem neue Musikpädgogen neues Klangmaterial hinter die Binsen. Eine tolle Sache eigentlich, die allerdings im weiteren Leben erfolglos im bleiben muss, wenn die Welt der Kindheit später in den eingeengten Bahnen weiterläuft, nämlich im fortschreitenden Konsumrausch aus dritter, industrieller Hand. Immerhin: Schäden oder Spätschäden richten diese frühkindlichen Musikpädagogen nicht an. Und lustig ist es allemal, nicht wahr.

Musik: Pierre Henry: Echo d‘ Orphee Track 22 irgendwas irgendwo

alternativ: Bittova: vzpominka (Track 1) (entweder Anfang oder irgendwas)

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